Donnerstag, 20. Mai 2021

Stempelwandern im Harz - Auf Tour rund um Thale (HWN 70, 71, 72)

Von Hexen, Teufeln, Klippen, Prinzen und springstarken Rössern

Eine  Woche Urlaub. Endlich mal wieder Zeit für einen Ausflug in den schönen Harz. Daumen gedrückt, dass trotz des ziemlich miesen Wetters der letzten Tage nicht alles ins Wasser fällt und ein paar trockene Stempel in den Wanderpass wandern. Schließlich fehlen nur noch vier Stempel bis zur goldenen Wandernadel. Mehrere Optionen geprüft und schließlich für ein paar Stempel rund um Thale entschieden. Jeden Tag die Wettervorhersage geprüft und so ging es am Mittwoch endlich wieder mit dem Auto auf große Fahrt. 
 
Schon vorweg: Der Wettergott war mir hold. Es blieb trocken und es kam sogar etwas die Sonne raus. Erst auf der Rückfahrt ging kurz vor Bodenwerder ein Gewitter runter, das sich gewaschen hatte. Rabenschwarz, mit Blitz und Donner und Starkregen, der seinem Namen alle Ehre machte. Was war ich froh als ich wieder sicher zuhause ankam. 
 
Aber zurück zum Anfang. Mit meinem Stempelmobil machte ich mich von hier, aus dem schönen Weserbergland, auf zum Hexentanzplatz hoch überm Bodetal nahe Thale. 2 1/2 Std später Auto auf dem Großparkplatz abgestellt, Schuhe an, Rucksack auf den Rücken und los geht's. Es ist angenehm still hier und so gut wie nichts los. Nur einzelne Autos und sehr wenig Menschen. Angenehm und gruselig zu gleich. Wie viel hier wohl unter "Normalbedingungen" los ist? 
Erster Stop ist der Steinkreis mit Hexe und Teufel aus Bronze. Besonders die Figuren sind größer als erwartet. Sie bringen mich zum Schmunzeln und lassen sich geduldig fotografieren. 
 




Start der ersten kleinen Stempelwanderung des Tages. Vorbei am Wildpark geht es auf dem Panoramaweg entlang der Klippen zur ersten Stempelstelle, der HWN 72 La Viershöhe. Nun kommt sogar die Sonne raus. Da wandert es sich umso schöner. Der erste Stempel wandert ins Heft. Die Aussicht ins Bodetal und in Richtung Thale ist einfach toll und beeindruckend. Ruhe genießen und erst einmal Mittagspause.
 



Weiter geht es dann zum zweiten Stempel. Immer geradeaus bis irgendwann ein Nebenweg abzweigt, der mich zu meinem zweiten Halt des Tages führt. Hier zeigen sich nach einiger Zeit die Folgen des Klimawandels. Meterhoch stapeln sich die gefällten Bäume neben dem Weg, der durch die Harvester ziemlich zerwühlt und kaputt gefahren ist. Eine einzige Schlammwüste. Nicht gerade angenehm zu laufen. Einziger winziger Pluspunkt ist die Aussicht, die sich durch die freien Flächen ergibt, wo vor einem Jahr bestimmt noch Bäume standen. Nun schweift der Blick frei in die Umgebung.
 



Angekommen am zweiten Stempelkasten für heute wandert die HWN 70, der Stempel Prinzensicht, ins Heft.  Knapp 150 m weiter wieder ein Aussichtspunkt mit tollem Blick ins Bodetal. Herrlich grün und ein willkommener Kontrast zu den braunen, toten Nadelbäumen, die ich aus dem Nationalpark Harz mittlerweile sonst gewohnt bin.
 


 
Theoretisch könnte ich die Wanderung nun in Richtung Treseburg fortsetzen, dann unten durchs Bodetal nach Thale zurück zu laufen  und mit der Kabinenbahn zurück zum Hexentanzplatz gelangen. Aber das alles wären fast 20km. Das ist mir für den Tag doch etwas zu weit. Außerdem ist die Kabinenbahn dank Corona außer Betrieb und ein Aufstieg aus Thale zurück zum Auto muss gerade echt nicht sein. Also kehrt Marsch und auf dem gleichen Weg zurück, auf dem ich vorher gekommen bin.

Was nun anfangen mit dem angebrochenen Tag? Mit meinem Stempelmobil mache ich mich auf in Richtung Thale Innenstadt. Der direkte, kurze Weg ist leider gesperrt. Also kleiner Umweg über Friedrichsbrunn und Bad Suderode. Als ich da auf einem Schild "Gernrode" und "Stiftskirche St. Cyriakus" lese, entscheide ich mich spontan zu einem kleinen Abstecher. Dort gibt es einen Sonderstempel für mein Heft des Harzer Klosterwanderweges.
 
Und ich werde nicht enttäuscht. Sie Stiftskirche St. Cyriakus ist auf ihre eigene Weise wunderschön und beeindruckend. Besonders die bunten Wandmalerein haben es mir angetan. Im Kreuzgang und im Innenhof mache ich eine kleine Pause und genieße auch hier die herrliche Ruhe. Dieser spontane Abstecher hat sich wirklich gelohnt.









Nun führt mich mein Weg endlich zum letzten Stempel des Tages. Gespickt mit Schlaglöchern leitet mich die Straße von Thale aus hoch zur Rosstrappe. Hier kann ich an der Bergstation des Sesselliftes (der sonst die Menschen aus Thale hier hoch bringt) kostenlos mein Auto abstellen. Leider ist der Sagenpavillion geschlossen. Schade!

Stempelheft unter den Arm geklemmt und los geht's. Vorbei am Berhotel Rosstrappe immer dem Pfad folgend in Richtung Klippen. Die Sonne, die hinter den Wolken hervor schaut, sticht ziemlich. Irgendwie liegt trotz der milden Temperaturen ein Gewitter in der Luft. Komme beim Laufen über die unebenen Felsen etwas ins Schwitzen

Kurz vor dem eigentlichen Rosstrappenfelsen kann ich am bekannten grünen Stempelkasten Stempel Nr. 3 für heute ins Heft drücken, die HWN 71 Rosstrappe (Anzweigung Schurre). Die Schurre ist ein Wanderweg der unten aus dem Bodetal hier herauf auf die Rosstrappe führt. Nach Felsstürzen war er jahrelang gesperrt. Letzten Winter wurde der Weg nun neu befestigt und instand gesetzt. Seit Anfang Mai ist er wieder frei gegeben und wird bereits von vielen Wanderern genutzt. Nichts für mich heute. 
 


 
Nach dem Stempeln gehe ich weiter auf den Aussichtsfelsen und werfe dabei auch einen Blick auf den namensgegebenden "Hufabdruck" den das Pferd der Prinzessin Brunhilde laut der Sage hier auf der Flucht vor dem Riesen Bodo hinterließ, als es vom Hexentanzplatz hier herüber sprang. 


Unter mir rauscht die Bode durch die grüne Schlucht. Nur vom schwarzen Hund, der die verlorene Krone der Prinzessin bewachen soll ist nichts zu sehen. Dafür sind die steil aufragenden Felswände und Klippen umso beeindruckender.


Passenderweise finde ich am Berhotel Rosstrappe noch ein Bild, auf dem die Sage rund um die Rosstrappe dargestellt ist. Für mich als Fan von Märchen und Sagen ein schönes Geschenk, dass ich abfotografiert hier mit euch teilen möchte:

 
Irgendwann mache ich mich zurück auf den Weg zu meinem fahrbaren Untersatz und schließlich auf den Weg nach Hause. Schließlich liegen wieder 2 1/2 Stunden Fahrt vor mir.
 
Mein Fazit: 3 Stempel der Harzer Wandernadel, 1 Klosterstempel und ein alles in allem schöner und entspannter Tag. Zwar habe ich nicht die erhofften vier sondern nur drei Stempel erwandert und somit mein Ziel (die goldene Nadel) um einen Stempel knapp verfehlt, aber dann ist es halt beim nächsten Ausflug so weit und eine schöne Motivation möchlichst bald wieder eine Tour in den Harz zu planen.