Sonntag, 31. Juli 2022

Stempelwandern im Harz - Klostersommer und Besuch im Kloster Brunshausen

 Starke Frauen und alte Römer in Bad Gandersheim

Ein Blick in den Kalender und eins war klar: Diesen Sonntag stand wieder der Harzer Klostersommer auf meinem Programm. Dieses Mal im Kloster Brunshausen bei Bad Gandersheim. 

Gleich drei Ausstellungen warteten dieses Mal darauf entdeckt zu werden. Nach der (dieses Mal nicht so langen) Anfahrt hieß es aber wieder zuerst Stempel ins Heft drücken. Heft leider zuhause vergessen, aber eine andere nette Stempelsammlerin konnte mit einem Blatt Papier aushelfen. Hoffentlich gilt ein eingeklebter Stempel auch. 😅 Als Überraschung hing ein kleiner gehäkelter Schutzengel im Kasten. Der wird mich in Zukunft entweder am Wanderrucksack oder im Auto bei meinen Touren begleiten. 



Nach dem Stempeln stand zuerst die Ausstellung im Sommerschloss auf dem Programm. Diese geht zurück auf die Kunst und Naturaliensammlung der Fürstäbtissin Elisabeth Ernestine Antonie von Sachsen-Meiningen. Besonders gut haben mir hier die historischen Wandmalereien und die Mineraliensammlung gefallen.







Als zweites ging es dann in die ehemalige Klosterkirche und in die Ausstellung "Starke Frauen, Feine Stiche". Hier lag der Fokus auf dem Kloster Brunshausen und seinem Frauenstift, das hier im Jahr 852 gegründet wurde und als Stammzelle der Stadt Bad Ganderheim gilt. Es wurden verschiedene schöne Handarbeiten vom Mittelalter bis in die Barockzeit gezeigt und parallel ein Auge auf all die starken Frauen geworfen, die im Damenstift gelebt und gewirkt haben.  Auch echt beeindruckend.







Nach so viel Kultur und Geschichte war es jetzt Zeit für unsere wohlverdiente Mittagspause. Dazu kehrten wir im Hofcafé ein. Lauschig unter Bäumen haben ich zum ersten Mal veganen Käsekuchen probiert. Und eins muss ich sagen: Hätte ich nicht gewusst, dass er mit Soja statt mit Quark gemacht wurde, ich hätte es nicht gemerkt. Sehr lecker und die Tee und Kakao-Karte war eine Wucht. Selten so viel Auswahl gesehen. Aber gerade eindeutig zu warm. Bei 28°C war eine kühle Rhabarber-Schorle für mich die bessere Wahl.

Nun folgte für mich das persönliche Highlight des Tages. Wir hatten das Glück an einer Kostümführung durch die dritte Ausstellung "Roms Legionen auf dem Marsch" teilnehmen zu können. Und es war ein echtes Erlebnis. Ein römischer Centurio konnte uns quasi hautnah von seinem Lebensweg erzählen, der ihn aus aus der germanischen Provinz als Söldner in die römische Armee führte. Echt römisch gekleidet konnte er uns viel von den Strukturen in der Truppe und vom oft harten Alltag der römischen Soldaten erzählen. Passend dazu gab es in der Ausstellung viele detaillierte Modelle zu sehen und auch so manches auszuprobieren. Es gab kaum eine Frage, die nicht beantwortet werden konnte.

 
 







Müde und zufrieden ging es danach schließlich zurück nach Hause. Auch dieser Besuch hat sich wieder echt gelohnt.


Montag, 25. Juli 2022

Heimatgefühle - Die Märchentüren-Expedition in Schwalenberg

 Zwerge, Wasser, Wald und traumhafte Ausblicke

Trotz Hitze war am Wochenende mal wieder ein bisschen Bewegung angesagt. Nur nicht zu viel bitte sehr. Was kleines als Einstieg nach der längeren Zwangspause. Und prompt meldete sich mein inneres Kind zu Wort. Da war doch mal was. Was mit Märchen in Schwalenberg. Für Familien. 

Kurz das Internet gecheckt und schon stand der Plan für den Sonntag. Auf zur Märchentüren-Expedition nach Schwalenberg. Erst lecker essen im historischen Rathaus. Dann ging es los. In der Märchenstube schräg gegenüber den Flyer geschnappt und auf ging's. 

Die Märchentüren-Expedition ist ein etwas 3km langer Rundweg, der zuerst entlang des Stadtwassers (eines künstlich angelegten, historischem Wasserlauf zur Versorgung der Stadt Schwalenberg ) und hoch zur Burg führt und viele schöne Ausblicke in unser schönes Lipperland bietet.

Als Grundlage für die Tour dient eine Bearbeitung der Schwalenberger Sage rund um die Entstehung des Stadtwassers. Laut der entstand der Wasserlauf dadurch, dass Graf Volkwin (nach ihm ist der Volkwin-Brunnen in der Schwalenberger Altstadt benannt) die Stadt mit Wasser versorgen wollte. Dies brachte aber ein paar Probleme mit sich, da die Quelle etwas unterhalb der Stadt lag und es somit unmöglich war das Wasser durch natürliches Gefälle in die Stadt zu leiten. Um es doch zu versuchen, beauftragte er zwei Männer, die bei ihm im Burgverlies saßen mit der Arbeit und versprach ihnen bei Erfolg die Freiheit. Und wie durch Zauberhand gelang es wirklich das Wasser nach Schwalenberg zu bringen und die Männer waren frei.   

Die Tour erzählt den Kindern nun, dass dies durch die Hilfe eines Wichtels möglich wurde, der den beiden Männern half. Die waren aber böse und statt dem freundlichen Wichtel zu danken sperrten sie ihn ein. Und nun ist es an den Kindern den Wichtel zu befreien. Dazu müssen am Weg Märchentüren gesucht und Fragen beantwortet werden um an das Passwort für das Verlies zu kommen. Als Dank der Feen, Elfen, Wichtel und Zwerge im Schwalenberger Wald gibt es dann für die Kinder ein kleines Dankeschön. 

Gestartet sind wir, wie oben gesagt an der Märchenstube in der historischen Altstadt. Von dort ging es vorbei am Schwalenberg Malkasten schließlich leicht aufwärts Richtung Wald und dann eine ganze Zeit lang entlang des Schwalenberger Stadtwassers. In praller Sonne erst etwas anstrengen, aber im Wald dann angenehm kühl und herrlich ruhig.



Irgendwann ging es dann rechts ab und immer aufwärts zur Burg. Bei den sehr warmen Temperaturen etwas anstrengend, aber gut machbar und wir waren dann doch ein winziges bisschen stolz, als wir oben ankamen. 




Anschließend ging es ein Stück zurück und dann auf einem schmalen Weg ein Stück um den Berg herum zum Grafenblick. Der Blick in unser schönes Lipperland und in Richtung Schwalenberg und Brakelsiek war einfach atemberaubend. Wir leben echt in einer tollen Region.





Dann ging es nur noch langsam den Berg hinunter und um dann wieder auf das Stadtwasser zu treffen, das uns dann zurück in die Altstadt begleitet hat. Endpunkt der Tour war dann am Volkwin-Brunnen.

Mit ausgefülltem Rätsel und Passwort ging es dann wieder zur Märchenstube. Dort gab es dann als Belohnung ein kleines Fläschchen Feenstaub. (Wirklich eine niedliche Idee 😊✨).


Die Märchenstube ist auch ein niedliches kleines Cafe. Und so gab es für uns als zusätzliche Belohnung nach der Wanderung dann noch ein wohlverdientes Eis. Das hatten wir uns bei den Temperaturen auch redlich verdient.

Was mir unterwegs neben den tollen Aussichtspunkten natürlich besonders gut gefallen hat, waren die liebevoll gestalteten Märchentüren. Insgesamt 12 soll es unterwegs zu entdecken geben. Wir haben nicht alle gefunden. Vielleicht habt ihr ja mehr Glück. 






Alles in allem eine wunderbare Tour für die ganze Familie. Für die Eltern eine Tour zu den schönsten Plätzen rund um Schwalenberg und für die Kinder eine tolle Schnitzeljagd mit Rätseln und Märchenzauber. Und wer weiß, vielleicht gibt es den kleinen Wichtel ja wirklich. Märchenhaft genug ist der Wald dort auf jeden Fall. 

Wer jetzt mal selbst auf die Suche nach den Märchentüren gehen will, der findet hier meine Tour auf Komoot. Viel Spaß! Die Flyer mit der Sage und den Rätseln gibt's in der Märchenstube gegenüber vom historischen Rathaus.



Dienstag, 19. Juli 2022

Historisch unterwegs - Der Raddampfer Kaiser Wilhelm

 Ein sehenswertes Gastspiel in der alten Heimat

Am Sonntag konnte man bei schönstem Sommerwetter ein ganz besonderes Gastspiel auf der Weser beobachten. Am Nachmittag hatten wir uns mit anderen Besuchern in Polle an der Promenade eingefunden, um einen prominenten Besucher zu begrüßen. 

Der historische Raddampfer Kaiser Wilhelm hat einen Abstecher in seine alte Heimat gemacht. Er fuhr früher für die Oberweser Dampfschiffahrts Gesellschaft als Ausflugsdampfer auf der Weser, bis er 1970 an das Lauenburger Elbschiffahrtsmuseum verkauft wurde. 

Hier eine historische Poller Postkarte mit der Burg im Hintergrund und dem Kaiser Wilhelm auf der Weser.

Nun fand eine mehrtägige Gastfahrt auf der Weser zwischen Hann. Münden und Hameln statt. Am Sonntag stand der Abschnitt zwischen Hameln und Holzminden auf dem Programm. Leider waren die Fahrkarten schon ausverkauft. So blieb uns nur der Blick vom Ufer. Aber auch der hat sich gelohnt. 






Der Dampfer bot einen herrlichen Anblick und sein markantes Tuten war schon von weitem zu hören.


Schade, dass der alte Dampfer hier nur zu Gast war. So ein historisches Schätzchen wäre mit Sicherheit eine tolle Attraktion für Einheimische und Touristen. So bleibt mir nur zu sagen: Leben sie wohl ihre Majestät. Vielen Dank für ihren Besuch!