Sonntag, 30. August 2020

Märchen, Sagen und Geschichten - Die Pasterzen-Sage

Wie die Pasterze entstand...


Seit einer Woche muss ich wieder arbeiten und der Urlaub liegt gefühlt nicht erst zwei Wochen sondern  schon wieder mehrere Monate zurück. Beim sortieren der Fotos für ein Fotobuch bin ich auf was schönes gestoßen. Es wird mal wieder Zeit für eine kleinen Ausflug ins Märchenland. 😉

Auf unserer Wanderung auf dem Gamsgrubenweg sind wir auch ins Reich der Sagen und Mythen eingetaucht, die sich um den Großglockner, die umliegenden Berge und den Pasterzen-Gletscher drehen.
Besonders schön wurde hier die Sage um die Entstehung des Gletschers mit Hilfe von Malereien, Licht und Ton erzählt. Diese Geschichte möchte ich hier mit euch teilen. Viel Spaß!



Vor langer Zeit war das Gelände der heutigen Pasterze eine weite, grüne, fruchtbare Hochfläche auf der zahlreiche Bauern Almwirtschaft betrieben. 

Jedes Jahr wurde nun hier ein großer Jahrmarkt abgehalten, zu dem die Bauern aus nah und fern anreisten. Der Pater Johannes aus Tirol hielt dabei einen Gottesdienst ab und die Bauern lauschten gottesfürchtig.


Nur der Bauer Burgstaller aus dem Salzburgischen redete schlecht gegen Gott, spottete über die anderen Bauern und versuchte sie gegen den Pfarrer aufzuhetzen. "Was seid ihr so narrisch und hört nur auf den Pfaffen? Vergeudete Zeit! Kommt und lasst uns etwas lustiges machen!" 

Viele Bauern wandten sich daraufhin von der Messe ab und begannen mit Schotten aus Käse und Butterkugeln ein  Kegelspiel. 



Ein altes und armes Weib trat zu den Bauern und erbat vom Burgstaller eine der Butterkugeln. "Gott soll es euch vergelten!" "Schleich dich Alte!" Der Bauer verhöhnte sie, anstatt Milde zu zeigen. "Ihr werdet sehen, was euer Tun für Folgen haben wird! Passt auf! Noch heute wird ein großes Unglück über euch kommen!", sprach die Alte und ging von dannen.



Bald darauf zog sich über dem Großglockner ein schweres Unwetter zusammen. Die Bauern und Händler flohen mit Vieh und Waren in alle Richtungen. Aber vor Gottes Zorn gab es kein entkommen.



Unter den Händlern waren eine Anzahl Juden. Sie konnten am weitesten fliehen und wurden erst auf der noch heute "Judenalpe" genannten Alm oberhalb des Ortes Ferleiten im Land Salzburg vom Unwetter erwischt und kamen zu Tode. Pater Johannes wurde auf dem heutigen Johannisberg tot aufgefunden


Der Burgstaller und seine Söhne flohen in Richtung Tirol. Aber auch sie wurden vom Unwetter erreicht und versteinert. Heute stehen sie als großer, mittlerer, und kleiner Burgstall oberhalb des Pasterzeneises. Auch für den Pfandlbauer gab es kein entkommen. Er kam an der Pfandlscharte ums Leben.



Sogar die alte Frau wurde vom Fluch erreicht, den sie selbst heraufbeschworen hatte. Der Berg, von dem sie das grausige Treiben beobachtet hatte und auf dem sie Tode kam wird heute "die Racherin" genannt. 

So erklären sich die Namen der Berge.

Die grüne Alm wurde ebenfalls zu Stein und von dickem Eis überzogen. Das fruchtbare Land war für immer für die Menschen verloren. Die Berge und der Gletscher sind stumme Zeugen und mahnen  die Menschen noch heute.

Freitag, 21. August 2020

Stempelwandern im Harz - Rehberger Grabenhaus und Sonnenkappe Oderteich

 Stempelfieber, Weltkulturerbe und viel Wasser

Aus Österreich zurück waren bei mir noch ein paar Tage Urlaub übrig. Statt nur faul in der Sonne zu liegen habe ich diese lieber produktiv genutzt und bin in den Harz gefahren um auch dort noch ein wenig zu wandern. 

Seit 2018 bin ich stempelsüchtig. Wie stempelsüchtig? Lasst mich erklären: 2018 sind wir mit  Freunden die Brockenquerung von Schierke nach Torfhaus gewandert. Beim Vorbereiten dieser Tour bin ich damals auf die Harzer Wandernadel gestoßen. Hier kann man sich durch das Sammeln von Stempeln verschiedene Leistungsabzeichen in Form von Anstecknadeln erwandern. Und da ich begeistert Wandernadeln sammle, war ich sogleich Feuer und Flamme. 

Diese erste Tour legte den Grundstein für meine Stempelsucht. Genaueres zur Harzer Wandernadel, ihrem Stempelsystem und den Nadeln werde ich in einem gesonderten Artikel erläutern. Das würde hier jetzt den Rahmen sprengen. Lieber erst einmal zurück zu diesem Wandertag.

Von Zuhause aus ging es in 2 1/2 Stunden in den Harz. Ziel: Der Parkplatz am Oderteich. Dieser war bei meiner Ankunft schon gut gefüllt und ich konnte so gerade eben noch einen der letzten freien Plätze ergattern. Schuhe an, Rucksack auf den Rücken und los ging es.  

Die meisten Leute, die auf dem Parkplatz ihr Auto abgestellt haben, zog es zum Oderteich auf der anderen Straßenseite. Ich dagegen nahm den Weg, der vom Parkplatz gesehen nach rechts abzweigte, den Rehberger Grabenweg. 

Dieser verläuft entlang des namensgebenden Rehberger Grabens bis zum Rehberger Grabenhaus. Meinem ersten Ziel für diesen Tag. Kaum hatte ich den Oderteich und den Parkplatz ein kleines Stück hinter mir gelassen, empfing mich herrliche Ruhe und es begegneten mir nur sehr vereinzelt andere Menschen, die wie ich auf Schusters Rappen oder auf Mountainbikes unterwegs waren. Herrlich entspannend. 

Einziger Wermutstropfen waren die vielen toten Bäume, die einen ziemlich erschreckenden und nicht sehr schönen Anblick boten. Der Wald ist im Wandel und die Klimakatastrophe immer sichtbarer. Blöd!


Der Weg entlang des Rehberger Grabens verläuft so gut wie eben und immer geradeaus. Verlaufen so gut wie unmöglich. Herrlich idyllisch, wie der Bach neben einem her plätschert. 




Dazu gibt es immer wieder Schautafeln mit Infos über den Bergbau und die Oberharzer Wasserwirtschaft. Begriffe wie Hühnerbrühe und Drecksumpf ließen mich schmunzeln. Wahnsinn, wie ausgeklügelt dieses System aus Gräben und Teichen war und wie geschickt die Leute damals die Kraft des Wassers für den Bergbau genutzt haben. Der Titel Unesco Weltkulturerbe ist sehr berechtigt. 

 
 

In der Sarghaihütte (ungefähr auf halber Strecke zwischen Oderteich und Rehberger Grabenhaus) machte ich eine erste kleine Pause. Der Weg zog sich doch etwas und die Sonne knallte ganz gut vom Himmel. Da war ich froh über ein bisschen Schatten. Was trinken und verschnaufen war angesagt.

Ein kleines bisschen erholt machte ich mich dann auf die nächste kurze Etappe. Das zweite Zwischenziel war der Goetheplatz. Benannt nach dem großen Dichter, Naturforscher und Harzliebhaber Johann Wolfgang Goethe. Ein kleiner Steinbruch mit einer Infotafel verweist auf hier vorkommende geologische Besonderheiten, mit denen sich schon Goethe befasst hat. 


Nun war es zum Glück nicht mehr allzu weit. Ein wenig noch die Füße bewegen und mein Ziel kam endlich hinter einer Wegbiegung in Sicht: Das Rehberger Grabenhaus. Früher Dienstgebäude des Grabenwärters, der für die Kontrolle, Wartung und Instandhaltung des Rehberger Grabens zuständig war. Heute ist das Haus eine sehr gemütliche Waldgaststätte. Sie ist nur zu Fuß entweder aus Richtung Oderteich (von wo aus ich komme) oder aus Richtung St. Andreasberg erreichbar. (Erst später habe ich herausgefunden, dass dies der kürzere Weg gewesen wäre. Muss mich das nächste Mal besser vorbereiten😬)

 

Zum Glück bekam ich den letzten etwas schattigen Platz vor der Gaststätte. Alle Wanderer und Radfahrer, die jetzt noch kamen mussten entweder an Tischen in der Sonne sitzen, oder ins Innerer der Gaststätte ausweichen. Bei einer schönen Currywurst mit Pommes und kalter Apfelschorle machte ich erst mal Mittag und drückte hinterher den Stempel der Harzer Wandernadel (HWN 115) in meinen Wanderpass. 

Eigentlich hätte ich auch gern das Grabenhaus-Diplom gemacht. Dafür muss man beim Wirt ein paar Fragen zum Thema Oberharzer Wasserwirtschaft und Bergbau beantworten. Die Lösung für die Fragen bekommt man, wenn man die zahlreichen Infotafeln am Weg aufmerksam durchliest und einen Blick in das kleine Museum wirft, das zum Rehberger Grabenhaus gehört. Aber ich hatte leider doppelt Pech. Der Wirt lag im Krankenhaus und das kleine Museum war wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Also leider kein Grabenhaus-Diplom. Werde wohl nochmal wieder kommen müssen...

Frisch gestärkt machte ich mich auf dem selben Weg wie auf der Hintour wieder auf den Rückweg zum Auto. Normalerweise kommt einem die Rücktour ja kürzer vor. In diesem Fall aber leider nicht. Der Weg zog sich gefühlt noch mehr in die Länge als vorher und wollte einfach kein Ende nehmen. Was war ich froh, als ich es endlich zurück zum Auto geschafft hatte. 

Jeder andere hätte jetzt gesagt, dass es reicht, hätte sich ins Auto oder maximal noch irgendwo in den Schatten gesetzt und es für den Tag gut sein lassen. Ich aber habe einen Blick in meinen Wanderpass geworfen und festgestellt, dass mir für meine erste Harzer Wandernadel nur noch ein weiterer Stempel fehlte. Der nächste Kasten (HWN 217) stand am anderen Ende vom Oderteich. "Nur" 2km entfernt. Ist ja nicht so weit. Dachte ich zumindest.

Nur kurz den Rucksack im Auto geparkt und es ging zum zweiten Mal an diesem Tag los. Auch hier keine wirklichen Steigungen. Bis auf ein paar Wurzeln einfache Strecke. Schön zu laufen, aber ich hatte meine restliche Kondition im Zusammenspiel mit dem schwülen Wetter und der Sonne etwas falsch eingeschätzt. 



Das Ende vom Lied war, dass ich meinen Stempel bekommen habe, ich aber am Ende komplett klitschnass geschwitzt zurück am Auto ankam und erst mal eine weitere Flasche Wasser in einem Rutsch austrinken musste. Manchmal packt mich mein Ehrgeiz doch etwas zu doll. Da setzt dann irgendwas bei mir aus.😅🙈 

Komplett fertig machte ich mich auf den Heimweg ins Weserbergland. Letzter kleiner Zwischenstopp war am nicht weit entfernten Nationalparkzentrum in Schierke, wo ich mir stolz meine bronzene Harzer Wandernadel kaufen konnte. Diese wanderte zurück zuhause direkt an meinen Wanderhut, auf dem ich meine Nadeln sammle. 


An diesem Abend fiel ich wie tot ins Bett. Aber es hat sich gelohnt und war wieder ein sehr schöner Ausflug in den Harz.   

Hier meine Tour für alle, die vielleicht bereits vom Stempelfieber infiziert sind oder es vielleicht mal ausprobieren wollen. 

 

Die Tour zum zweiten Stempel habe ich nicht aufgezeichnet. Die Stempelstelle war aber auf den Wegweisern verzeichnet. Verlaufen auch hier unmöglich. Der Oderteich gefiel mir wirklich sehr gut und ich spiele bereits jetzt mit dem Gedanken noch einmal dort zu halten  und ihn als Einzeltour komplett zu umrunden. Im Sommer ist dort sogar baden erlaubt. Vielleicht beim nächsten Mal...