Freitag, 7. August 2020

Grossarl 2020 - Vom Geisterberg in St. Johann zur Maurachalm

Von freundlichen Geistern und Lieblingsalmen


Unsere Urlaubslocation, das Grossarltal, ist bekannt als das Tal der Almen. Rund 40 bewirtschaftete Almhütten laden zum Wandern und Erkunden ein. Jede Alm ist auf ihre eigene Art schön und jeder, der öfters hier Urlaub macht, findet irgendwann seine Lieblingsalm.

Die Lieblingsalm meines Freundes ist die Maurachalm. Sie ist die nördlichste Alm im Grossarltal und liegt auf 1620m ü.NN. Bis jetzt stand sie bei so gut wie jedem unserer Urlaube auf dem Programm. Der Aufstieg zur Alm ging bis jetzt über Forstwege von einem Wanderparkplatz nahe Grossarl aus. Von dort aus braucht man ca. 2 Std um auf die Alm zu gelangen.

Auch dieses Mal wünschte sich mein Freund einen Besuch seiner Lieblingsalm. Schon wieder auf dem gleichen Weg dorthin zu gelangen war mir aber ein bisschen zu langweilig. Also schlossen wir einen Kompromiss. Maurachalm geht klar, aber diesmal über einen anderen Weg.

Die Wahl fiel auf den Zustieg über den Geisterberg oberhalb von St. Johann im Pongau. Der Geisterberg ist ein riesiger Abenteuerspielplatz für Kinder. Man erreicht ihn über die Kabinenbahn vom Alpendorf aus. Von der Bergstation aus wandert man ein kleines Stück den Berg hinauf und kann dann entweder den "Geisterzug" (einen Trecker mit Anhänger) nehmen und so ins Herz dieser Abenteuerwelt gelangen oder läuft auf Schusters Rappen weiter den Berg hinauf.

Wir starten auch an der Bergstation der Gondelbahn, laufen dann das Stück bergauf und wollen dann den Geisterzug nehmen um Kräfte und Höhenmeter zu sparen. Wir sind extra früh gekommen um vor dem großen Ansturm den Geisterberg hinter uns zu lassen. So unser Plan. Aber leider hatten den Plan wohl einige andere auch. Resultat: Der Geisterzug ist gerammelt voll. Es ist eng, es ist stickig und dank der Maskenpflicht wird die Luft merklich knapp. Dazu dröhnt in ordentlicher Lautstärke Kindermusik über die freundlichen (und leider auch ein wenig nervigen) Geister vom Geisterberg in Dauerschleife aus den Lautsprechern. Aber was macht man nicht alles, um ein wenig Kraft zu sparen?


Wir sind froh, als wir an der letzten und höchsten Haltestelle an der Gernkogelalm ankommen und nach einem kleinen Stück Weg den Trubel hinter uns lassen. Uns empfängt herrliche Ruhe, die nur von ein paar Kuhglocken unterbrochen wird. Herrlich nach der Dauerbeschallung eben. Nun führt uns der Weg über Almwiesen in Richtung Sonntagskogel. Der Ausblick ist einfach sagenhaft!



Auf halber Höhe biegen wir in den Wald ab. Ein schmaler, naturbelassener und durch den Regen der letzten Tage etwas schlammiger Steig führt uns bergab. Besser genau hinschauen, wohin man seinen Fuß setzt. Aber auch das ist machbar und wir treten bald wieder aus dem Wald hinaus.


Dabei erhaschen wir aus der Ferne einen Blick auf den Weg, den wir bisher immer zur Alm genommen haben. Unser Ziel kann also nicht mehr weit sein. Und richtig. Nach einem letzten kleinen Anstieg ist die Hütte erreicht und wir zwar ein bisschen kaputt, aber sehr zufrieden.





Bei Käsejause und Bauernkrapfen mit Marillenmarmelade machen wir eine ausgedehnte Pause und genießen den tollen Ausblick von hier aus. Die Alm ist gut besucht. Vor allem Mountainbiker bevölkern die Bänke und Tische. Aber es kommen auch immer wieder Wanderer, die entweder auf dem uns bekannten Weg aus dem Großarltal gegangen sind, wie wir vom Geisterberg aus  kommen, oder von einer Tour auf den nächsten Gipfel (den Kitzstein mit 2037m ü.NN) zurückkehren. Als einer der Jungs von der Alm noch Anfängt Ziehharmonika zu spielen, ist die Idylle perfekt.




Nach einer schönen, faulen Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Wir wählen den gleichen Weg, auf dem wir her gekommen sind. Gut, dass wir ausgiebig Pause gemacht haben. Alles, was wir vorhin abgestiegen sind, müssen wir nun wieder hinauf. Der Steig durch den Wald ist zwar anstrengend, aber noch machbar und durch die schattige Lage vergleichsweise harmlos.


Zu fluchen beginne ich allerdings auf dem letzten Abschnitt hoch zum Geisterberg. Pralle Sonne und kein bisschen Schatten. Das einzig positive ist, dass ab und zu ein angenehmes Lüftchen geht und die Wärme erträglicher macht. Trotz allem sind wir froh, als auch diese letzte Steigung endlich hinter uns liegt. Nun ist uns auch der Trubel am Geisterberg egal.

Wir suchen uns ein kleines, schattiges Plätzchen und warten auf den Geisterzug. Obwohl es jetzt nur noch bergab gehen würde, nehmen wir die Enge und die Kinderlieder in Kauf. Lieber Ohrwurm statt Blase am Fuß. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war, dass es dieses Mal noch voller und enger werden würde als auf der Hintour. Na Bravo!

Tiefes Durchatmen, als wir endlich die letzte Haltestelle erreichen und uns an den Abstieg zur Bergstation machen. Wir haben für die nächsten Wochen die Nase von Kinderliedern und von Gspensi und Spuki (den Maskottchen des Geisterbergs)  gestrichen voll!
Nichts wie rein in die Gondel und ab nach unten. Dafür genießen wir die tolle Aussicht von der Gondel aus jetzt umso mehr. War morgens noch alles in Wolken, ist es nun zwar ein bisschen diesig, aber die Aussicht trotzdem gigantisch.


Mit dem Auto geht es zurück ins Hotel. Mein Freund hat sich einen ordentlichen Sonnenbrand geholt und ist krebsrot überall. Ich hatte mich zum Glück ordentlich mit Sonnencreme eingerieben. Müde und kaputt, aber zufrieden sind wir froh über diese alles in allem doch sehr schöne Tour. Nur nehmen wir beim nächsten Mal wahrscheinlich wieder die bekannte Route von Grossarl aus.

Unser Fazit: Eine schöne Tour. Bis auf den Trubel am Geisterberg hatten wir den Weg auf vielen Abschnitten ganz für uns alleine. Wer sich also nicht an viel Trubel und sehr vielen Kindern stört, dem können wir diesen Zustieg zur Maurachalm durchaus empfehlen. Wer etwas mehr Kondition hat als wir, der kann auf den Geisterzug verzichten und den Weg zu Fuß zurück legen. Auf den wartet auf dem Weg dann nicht nur die Gernkogelalm als Zwischenziel, sondern der kann vielleicht auf dem Hinweg oder auch auf der Rücktour noch zusätzlich in der Buchauhütte einkehren. Wir kamen dort nur mit dem Geisterzug vorbei und stiegen nicht aus. Egal auf welchem Weg. Ein Besuch der Maurachalm lohnt sich auf jeden Fall!

Hier noch zum Abschluss unsere Tour auf Komoot. Viel Spaß damit!



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