Sonntag, 2. Januar 2022

Heimatgefühle - Die Weihnachtskrippe im Paderborner Dom

Wo Pfadfinder, Schützen und Fußballfans das Christkind besuchen...

Gestern an Neujahr haben wir einen kleinen Abstecher nach Paderborn gemacht. Das Wetter hat einigermaßen mitgespielt. Erst Oma und Opa auf dem Friedhof besucht und dann ab zur Paderhalle und dort das Auto abgestellt. Zu Fuße ging es dann durch Paderquellgebiet in Richtung Innenstadt. Unser Ziel (wie sollte es auch anders sein): Der Dom, oder besser gesagt die Weihnachtskrippe im Dom.
Ein Besuch ist mittlerweile eine lieb gewordene Tradition. Normalerweise schon am 2. Weihnachtstag, aber auch hier machte uns dieses Mal Corona wieder einen dicken Strich duch die Rechnung. Zugangsbeschränkungen und ein Gottesdienst. Dom zu. Bitte kommen Sie später wieder. Toll!
Also haben wir gestern den Besuch nachgeholt. Und er war genau so schön wie sonst am 26.12.

 Klingt vielleicht ein bisschen komisch. Da setzen sich welche extra ins Auto und fahren einmal quer über die Egge nur um eine Weihnachtskrippe zu besuchen. Die ist doch jedes Jahr das gleiche, wie im Jahr zuvor. Und Krippen gibt es doch auch in den Kirchen zuhause. Ja das ist richtig, aber nur zum Teil.

Zum einen ist es so eine kleine Herzenssache. Paderborn ist sowas, wie eine zweite Heimat. Mein Vater war ein echter Paderborner und ich fühle mich der Stadt auch sehr verbunden. Ich liebe vor allem den Dom. Hier kann ich gut zur Ruhe kommen und die Atmosphäre ist immer irgendwie so schön feierlich. Egal ob Libori oder an Weihnachten, ein Besuch im Dom ist für mich Pflicht.

Und zum anderen ist die Krippe im Paderborner Dom auch ein bisschen was besonderes. Denn sie ist eine Krippe, die wächst und es gibt Figuren, die es so in keiner anderen Weihnachtskrippe gibt. 

Den Grundstein mit den klassischen Figuren (sprich der heiligen Familie, Ochs und Esel) stammt aus dem Jahr 1997. Als Stall dient eine im zweiten Weltkrieg zerstörte Kapelle. Dazu kommen spezielle Figuren, die die Paderborner Krippe absolut einzigartig machen. Es sind Figuren, die zum einen Persönlichkeiten aus der Paderborner Stadtgeschichte wiederspiegeln. Dazu gehört unter anderem der verstorbene, ehemalige Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Kardinal Degenhardt. Zum anderen findet man auch ganz normale Menschen aus dem alltäglichen Leben wieder, wie einen Schäfer, einen Bergmann oder einen Bäcker (Natürlich mit einem original Paderborner Kastenbrot). Eine Marktfrau bringt frische Blumen und eine Ezieherin kommt mit Kindern zur Krippe. Und auch der heilige Franz von Asisi kommt zu Besuch. Ein bunt gemischtes Bild, wo sich jeder irgendwie wieder findet. 





 


Und was besonders schön ist: Fast jedes Jahr kommt eine neue Figur dazu. In den letzten Jahren waren dies: Ein Paderborner Schütze in orinalgetreuer grüner Uniform, ein Liborischrein-Träger in historischer Kluft, ein kleiner Fußballfan vom FC Paderborn oder auch eine Pfadfinderin mit Friedenslicht. Jedes Jahr  gibt es also irgendwas neues zu entdecken. Jedes Jahr aufs neue ein Grund zu Weihnachten in den Dom zu kommen.

 
 
 
 

Auch gestern habe ich unseren Ausflug wieder genossen, mit einem Lächeln die Krippe betrachtet und am Schluss eine Kerze entzündet, an meinen Papa gedacht und ein kleines Gebet da gelassen. Auf das wir alle dieses Jahr viele ruhige, friedliche und hoffentlich auch glückliche Stunden haben werden. Das können wir alle wirklich gut gebrauchen.