Samstag, 30. Januar 2021

Stempelwandern im Harz - HWN 40, 37, 65, 60 und 97

Vom Lagerkoller und der Erinnerung an Zeiten die ein winziges bisschen besser waren...

So langsam kommt immer mehr der Lagerkoller durch und die Laune ist im Sinkflug. Blöder Lockdown! Blödes Corona! Blöder Inzidenzwert! Diese Aufzählung könnte ich beliebig fortsetzen. Obwohl wir zum Glück vom eingeschränkten Bewegungsradius à 15km weit entfernt sind und wir uns somit frei bewegen können fühle ich mich wie eingesperrt. Jeden Tag kreisen die Gedanken um dieses blöde Virus. Und es gibt kaum ein entkommen. Stay Home, stay safe! So gut und so richtig. Aber so langsam auch ein Satz mit ordentlich Konfliktpotential. Denn irgendwie möchte ich gerade das genaue Gegenteil. Mal wieder einfach Sachen packen, ab ins Auto, raus und einfach nur weg. Aber das ist ja leider gerade weder möglich noch sinnvoll!
Da denke ich gerne an unseren letzten Trip in den Harz zurück. Kurz vor Beginn des Lockdowns. Stempel sammeln für die Harzer Wandernadel. Dieses Mal eher ein Roadtrip als ein Wander-Sonntag. Ein gezerrter, schmerzender Fuß verhinderte größere Wanderungen. Und trotzdem war es ein wunderschöner abwechslungsreicher Tag. Zum Glück gibt es ein paar wenige Stempelstellen die man ohne lange Fußwege erreichen kann. Manche würden jetzt sagen, das sei geschummelt, aber ich war einfach nur froh über diese Möglichkeit meiner Stempelleidenschaft nachzugehen und trotzdem meinen Fuß zu schonen. Abgesehen vom Wetter, dass herbstlicher nicht sein konnte. Es war alles dabei. Angefangen von vielen Wolken, Regen, dichter Nebel und sogar ein bisschen Sonne. 
 



 
An diesem Sonntag standen fünf Stempelstellen auf dem Programm. Vom Weserbergland aus steuerten wir zuerst Braunlage an. Ab hier hatte ich dann eine Rundtour geplant. 
 
  
 
Erster Halt: Der Königshütter Wasserfall (HWN 40) Dieser liegt am Harzer Hexenstieg und direkt an der Straße. Parken konnten wir wenige hundert Meter vom Wasserfall entfernt. Ein bisschen die Beine vertreten und den ersten Stempel des Tages in den Wanderpass drücken. 


Da es mittlerweile Mittag war kehrten wir im Gasthof Mandelholz ein. Das letzte Mal Restaurantbesuch für sehr lange Zeit. Ich hatte Wildgulasch und mein Freund Forelle. Sehr lecker und gute Portionen. Bestimmt nicht unser letzter Besuch hier.

Frisch gestärkt steuerten wir unseren zweiten Halt für diesen Tag ein. Die Stempelstelle 37, das Schaubergwerkt Büchenberg. Hier stimmten meine Informationen nicht ganz mit der Realität überein. Ich war davon ausgegangen, dass der Stempelkasten direkt am Eingang zum Gelände des Bergwerks, also am Parkplatz zu finden sei. Aber Pustekuchen. Wir mussten ein ganzes Stück gehen, bevor ich den zweiten Stempel in meinen Pass drücken konnte. Nicht so schön für meinen Fuß, aber wir wurden mit ineressanten Ausstellungstücken entschädigt. Mein Freund hat einen zweiten Besuch gewünscht, wenn es wieder möglich ist und man auch in das Bergwerk hinein kann.



Ein kurzer Abstecher in den Wald etwas abseits der Landstraße führte uns zu unserem dritten Stempel-Stopp an diesem Tag. Das Gasthaus Todtenrode (HWN 65) empfing uns mit vielen geschnitzten Holzfiguren und einem schönen (leider verlassenen) Außengelände. Vielleicht ein Stopp für die Zeit nach dem Lockdown. In einer der Facebookgruppen, in denen ich mich mit vielen anderen Stempelsüchtigen austausche,  werden die Wild- und Schnitzelgerichte gelobt. Mal schauen. Ich werde berichten!,



Als nächster und vorletzter Halt stand nun die Harzköhlerei Stemberghaus, die Stempelstelle 60, auf unserer Liste. Auch eine sehr interessante Sehenswürdigkeit. Und wir hatten sogar Glück und es kohlte ein Meiler vor sich hin. Sehr interessant zu beobachten. Aber wir haben uns nicht lange aufgehalten. Es stand noch ein letzter Halt aus und die Wolken wurden immer dichter und dunkler. 




Die letzte Stempelstelle lag wieder etwas ab vom Schuss im Bergort Sophienhof. Nur ein paar Häuser, kaum Autos und ganz viel Ruhe. Zumindest an diesem Sonntag. Vielleicht lag es auch am Wetter. Der Regen, der sich die letzte Stunde immer mehr ankündigte setzte ein und steigerte sich vom Nieselregen am Anfang zu einem schönen Landregen. Der letzte Stempel wanderte also deutlich feuchter in den Pass als die anderen. Die Stempelstelle  97, die Ziegenalm Sophienhof. Verständlich, dass die Namensgeber lieber im Stall blieben, als draußen im Regen zu stehen. Nur ein paar wenige Ziegen waren in einem kleinen Streichelgehege am fressen und ließen sich geduldig fotografieren.




Es wollte nun garnicht mehr aufhören zu regnen und wir waren froh, dass wir alle Stempelstellen auf unserer Liste besucht hatten. Nun hatte ich 16 Stempel in meinem Wanderpass. Die Silberstufe war erreicht. Deswegen hielten wir auf der Fahrt nach Hause noch einmal in Braunlage an, wo ich mir im Hotel/Restaurant Forsthaus Braunlage die ersehnte silberne Harzer Wandernadel kaufen konnte. Ein schöner Abschluss dieses Tages. 

Müde und zufrieden ging es schließlich nach Hause. Der Regen der leise gegen die Windschutzscheibe prasselte machte mich schläfrig und somit verschlief ich den größten Teil der Rückreise.

Gerne denke ich nun an diesen Tag im Oktober 2020 zurück. Hoffentlich erlaubt es die Lage bald wieder, das wir einen neuen Ausflug in eine unserer liebsten Wanderregionen machen können. So viel gibt es im Harz noch zu entdecken. Bis dahin müssen das Internet und verschiedenste Wander- und Reiseführer reichen. Pläne schmieden und die Gedanken auf die Reise schicken. Denn wie heißt es doch so schön:

"Die Gedanken sind frei..."