Frühling auf dem Osterbergweg
Es geht auf den Osterbergweg. Dieser startet sonst an der Kilianskirche. Aber extra noch dorthin laufen, wo der Weg fast vor der Haustür entlang führt und ich somit direkt von zuhause aus starten kann? Ein wenig sinnfrei. Also starte ich nur wenige Meter von unserm Haus entfernt am Heiligenhäuschen am Rambergsweg. Es ist eines von vier erhaltenen Heiligenhäuschen in Lügde.
Der eigentliche Osterbergweg verläuft von hier aus über die Emmerbrücke und dann durch den Emmerauenpark zur Kilianskirche. Ich allerdings biege rechts in die Straße „Unter den Klippen“ ab und folge dieser bis zur Feuerwehrwache. Hier biege ich in die „Ölwiese“ ein und folge ab jetzt immer der Beschilderung mit dem Osterrad.
Auf der Straße ist alles wie leer gefegt. Nur einmal begegne ich einem Mann, der seine Auffahrt von Unkraut befreit. Bis auf einen Rasenmäher und einen Trecker hört man nur die Vögel zwitschern. In den Vorgärten blühen die ersten Blumen. Eigentlich eine Bilderbuch-Idylle. Aber das Leben, die Menschen fehlen. Ausgangsbeschränkung wegen Corona.
Am Ende der Straße wird diese zum Fußweg und ich betrete das FFH-Gebiet Emmertal. Dieser Weg wird von den alten Lügdern auch Zwetschenbrink genannt.
Links schlängelt sich der Eschenbach (in Lügde besser als Meintebach bekannt) durch die Wiesen, gluckert fröhlich vor sich hin und glitzert in der Sonne.
Die Zweige der Bäume zeigen zum Teil schon erstes Grün und wölben sich wie ein Dach über den Weg. Am Wegesrand blühen Buschwindröschen, Lungenkraut und vereinzelt erste Veilchen. Dazwischen fast schon ganze Rasen von weißem und violettem Lärchensporn. Überall summt und brummt es. Sogar einzelne Zitronenfalter flattern umher. Leider zu schnell für ein Foto, schade.
Der schmale Weg mündet auf eine befestigte Forststraße. Der Beschilderung folgend wende ich mich nach links, überquere den Bach und biege kurz darauf rechts in den Waldweg ein, der in Richtung „Sieben Quellen“ führt. Schon durch die Bäume könnte ich es schon erahnen und doch bin ich etwas erschrocken von dem Bild, das sich mir bietet. Der ehemals dicht bewaldete Hang, den ich aus meiner Kindheit und Jugend kenne, ist gerodet und schon von zahlreichen Neuanpflanzungen bedeckt. Ich war wohl schon verdammt lange nicht mehr hier fällt mir auf…
Über einen kleinen Steg quere ich erneut den Meintebach, gelange
wieder auf eine befestigte Forststraße, folge dieser jetzt bachabwärts
und gelange so zu einer Kreuzung. Geradeaus ginge es auf dem schnellsten
und bequemsten Weg nach Lügde zurück. Nach rechts könnte ich nach ein
paar Metern wieder links abbiegen und den Zwetschenbrink auch wieder
zurück laufen.
Der Osterbergweg verläuft hier nach links. Kurzer Kampf mit dem
inneren Schweinehund, dann geht es weiter. Was folgt ist der einzige
anstrengende Teil der Tour. Der Aufstieg vom Meintetal hoch zum
Golfplatz. Gegenüber dem Aufstieg zum Mörth aus der letzten Woche
eigentlich ein Klacks, aber trotzdem anspruchsvoll genug. Das Herz
pumpt, die Luft wird ein wenig knapp, der Schweiß fließt. Jetzt sind die
ersten Insekten in der Luft plötzlich nicht mehr so toll. Ich wünsche
mir mehr als zwei Arme um die Fliegen zu verscheuchen.
Der Weg verläuft abwärts und führt am Berggasthof Kempenhof vorbei. Normalerweise würde ich hier jetzt einkehren und vielleicht einen Tee trinken und ein Stück Kuchen essen. Aber auch hier macht mir die Corona-Pandemie einen dicken Strich durch die Rechnung. So bleibt mir nur die tolle Aussicht auf Bad Pyrmont und das Konzert der Brüllaffen aus dem Pyrmonter Tierpark, das zu mir herauf schallt.
Eine kleine Tour bei bestem Wetter. Durchschnaufen, Kopf frei bekommen. So gut und wichtig momentan. Genutzt so oft es geht.
Habt auch ihr Lust diese Tour zu laufen? Das Meintetal und die Wege rund um den Osterberg sind zu jeder Jahreszeit wunderschön. Hier der Link zu meiner Komoot-Tour: