Sonntag, 22. März 2020

Heimatgefühle - Das Schwalenberger Mörth

Auf auf's Mörth


Was macht man bei Top Wetter in Zeiten von Corona? Schließt man sich zuhause ein und ärgert sich über das tolle Wetter, die Corona-Pandemie und die Ausgangsbeschränkungen? Nein! Bewegung an der frischen Luft ist wichtig und gut fürs Immunsystem. Also ab nach draußen! Unter Wahrung des Sicherheitsabstands ist auch gegen eine Wanderung nichts zu sagen. Der größte Teil der Bevölkerung bleibt sowieso zuhause und im Wald gibt es genügend Raum um sich aus dem Weg zu gehen. Und noch ist Bewegung in freier Natur nicht verboten…

Das Mörth stand bei uns schon länger auf dem Wanderplan in unserer näheren Umgebung. Hierbei handelt es sich um ein mooriges Hochplateau zwischen den Gemeinden Lügde und Schieder-Schwalenberg. Früher als Hutewald genutzt sind große Teile des Mörth zusammen mit den angrenzenden Hangwäldern heute FFH-Gebiet. Der Name kommt aus dem lippisch-niederdeutschen und bedeutet Moor.
Gestartet sind wir am Grillplatz oberhalb von Schwalenberg. Der Weg ist gut ausgezeichnet. Große Wanderkarten sorgen für Übersicht. Auf zur ersten Herausforderung: Dem Aufstieg aufs Mörth. Zu Anfang folgen wir hier der Wegkennzeichnung X2.


Der Weg hoch aufs Mörth hat es in sich. Fast 3 km immer nur bergauf. Nach der durch Regen und Sturm erzwungenen doch etwas längeren Wander-Pause geht jeder Meter aufwärts sofort in die Beine. Und auch die Kondition war schon deutlich besser. Pausen zum Luft holen und so mancher Fluch sind also vorprogrammiert.




















Der Aufstieg durch lichten Buchenwald will einfach kein Ende nehmen. Aber irgendwann ist es geschafft. Oben angekommen. Durchatmen. Jetzt wissen wir warum dieser Aufstieg hier in der Gegend den Beinamen „Wadenknapp“ hat. Weiter geht’s!

Wir biegen links ab. Geradeaus ginge es weiter in Richtung Elbrinxen. Hier auf der Hochebene ist der Wald sehr viel lichter. Die Folgen der letzten heißen Sommer und Stürme ist überall zu sehen. Der ehemals dichte Fichten- und Lärchenbestand ist deutlich geschrumpft. Immer wieder kommen wir an gerodeten Flächen vorbei, liegen große Polter an gefällten Stämmen am Weg. Dazu kommen immer wieder noch stehende, aber schon tote Bäume, die durch den Borkenkäferbefall ihre Rinde abwerfen, oder bereits angeworfen haben. Ein trauriges Bild.

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Deutlich ist auch erkennbar, wie moorig hier der Untergrund ist. Überall tritt Wasser an die Oberfläche. Diese Pfützen sind oft an der Oberfläche von dünnem Eis überzogen. Auch wir merken den zum Teil ziemlich kalten, schneidenden Wind, der uns um die Ohren pfeift.



Auch hier folgen wir dem X2, befinden uns aber jetzt auch auf dem Naturparktrail Schwalenberger Wald.

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Der Wanderer begibt sich hier auf eine Reise durch die Geschichte des Waldes und seiner Nutzung. Dafür stehen am Weg immer wieder Infotafeln, auf denen links und rechts Infos zum jeweiligen Thema stehen und die Mitte frei bleibt. Der Blick wandert durch dieses Fenster und setzt so das Landschaftsbild in Kontext zum historischen Hintergrund.


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Bald schon erreichen wir die Kreuzung an der Schutzhütte Waidmannsheil. Geradeaus lädt die namensgebende Schutzhütte zu einer Pause ein. Wir wenden uns aber auch hier links und folgen dem Wegweiser zum Seerosenteich. Kurz halten wir am Kammmolchteich. Dieser liegt hier sehr idyllisch und im Sommer kann man mit Sicherheit auf dem Steg oder den Panoramaliegen wunderbar die Sonne genießen, aber heute ist es uns einfach zu frisch. 




Nach einem kleinen Stückchen Weg biegen wir erneut links ab und erreichen dann den Seerosenteich. Auch dieser liegt schön in den Wald eingebettet. Von den namensgebenden Seerosen ist leider nichts zu sehen. Sie scheinen den Bauarbeiten zur Neubefestigung des Teichdammes zum Opfer gefallen zu sein. Schade.

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Wir folgen dem Weg weiter und verlassen hier für kurze Zeit den Naturparktrail. Die Abkürzung ist von Nöten. Für die Schleife über Schieder ist unsere Kondition noch nicht ausreichend und der Nachmittag schon zu weit fortgeschritten.

Bald schon treffen wir wieder auf den Hauptweg und wenden uns auch hier wieder, wie soll es auch anders sein, nach links. Was wir mühsam vorher aufwärts gestiegen sind, führt uns nun bergab in Richtung Brakelsiek.
Wir folgen nun immer weiter der Sanduhr Markierung. Am Forsthaus Brakelsiek biegen wir zum letzten mal links ab und wechseln vom asphaltierten Weg zum zwar befestigten, aber noch relativ naturbelassene Weg. Immer wieder haben wir jetzt wunderschöne Ausblicke auf das lippische Umland. Dank dem Gebot wegen Corona zuhause zu bleiben ist kaum etwas am Himmel und auf den Straßen los. Es herrscht eine himmlische Ruhe. Dazu noch das tolle Wetter. So macht wandern Spaß.

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Der Weg verläuft in einem munteren Auf und ab. Teilweise im Wald und zum Teil am Waldesrand immer in Richtung Schwalenberg. Kurz können wir einen Blick auf Stadt und Burg erhaschen, bevor wir wieder in den Wald eintauchen. Der Waldweg wird zum unbefestigten Pfad, der nur durch die links und rechts an den Bäumen angebrachten weißen Markierungen noch erkennbar ist.

Die Strecke zieht sich jetzt etwas, ist aber weiterhin sehr angenehm zu laufen. Besonders Dank des jetzt natürlichen Untergrunds. Kein Vergleich zur Betonstrecke oben auf dem Mörth.
Wir überqueren einen letzten Bergrücken und sehen plötzlich auf der anderen Talseite Schwalenberg und die Burg im Licht der tiefstehenden Sonne liegen. Ein toller Anblick.


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Der Weg führt uns nun nur noch talaufwärts. Als wir aus dem Wald kommen stehen unterhalb unsere Autos in der Sonne. Wir haben rund 11km hinter uns, ordentlich frische Luft getankt, sind müde aber zufrieden. Es geht zurück nach Hause. Zurück zu Corona und Co. Die kleine Auszeit hat super gut getan. Hoffentlich ist das bei gutem Wetter auch nächstes Wochenende noch möglich…


Meine Tour auf Komoot findet ihr hier:




Weitere Infos zum Naturparktrail Schwalenberger Wald und zur Naturzeitreise findet ihr hier:
https://www.naturpark-teutoburgerwald.de/wandern/naturzeitreise/
https://www.teutoburgerwald.de/wandern-radfahren/in-der-natur/tour/naturparktrail-schwalenberger-wald-gesamtrundweg



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