Samstag, 15. Oktober 2022

Thüringen 2022 - Das Panoramamuseum Bad Frankenhausen, Die Heichelheimer Kloßwelt und Die Senfmühle Kleinhettstedt

Die Sixtina des Nordens, die Thüringer Nationalspeise und ein echter Scharfmacher

Am Donnerstag ging es um die zwei großen K. 

Kunst und Kulinarik.
 
Es standen ein Besuch im Panoramamuseum bei Bad Frankenhausen, in der Thüringer Kloßwelt Heichelheim und in der Senfmühle in Kleinhettstedt auf unserem Programm. Ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Tag.
 
Los ging es bei Bad Frankenhausen am Kyffhäuser mit dem Ersten K, der Kunst. Hier fand 1525 die Entscheidungsschlacht der Bauernkriege statt, in der viele tausende Bauern starben und der Rädelsführer Thomas Müntzer gefangengenommen wurde. 
 
Zum Gedenken an diesen "heroischen Revolutionsversuch" gab das Regime der DDR beim Künstler Werner Tübke ein monumentales Kunstwerk in Auftrag. Es sollte eine politische Rechtfertigung der DDR darstellen, die sich als Arbeiter- und Bauernstaat als Vollender der Ideen Münzers und der Bauern verstand. Der Staat wollte sich mit dem Bild und dem extra dafür gebauten Museum ein representatives, monumentales Denkmal setzen.
 
Werner Tübke malte von 1976 bis 1988 an seinem riesigen Werk und verwandelte es entgegen der Wünsche der DDR-Führung in ein Kunstwerk über Moral und Gewissen der Menschheit. Über die ewige Frage, ob der Mensch sich wirklich weiterentwickelt, oder ob sich nicht doch irgendwie alles immer nur wiederholt, weil keiner aus seinen Fehlern lernt. Über eine fragile Welt im Aufbruch, Umbruch,Wandel und auch ein bisschen im Untergang. 1525 und auch 1988. Als wenn er etwas geahnt hätte. Denn das Museum wurde nur wenige Wochen vor dem Mauerfall eingeweiht.
 
Das Panoramamuseum, das damals extra für das Bild gebaut wurde, ist schon von weitem sichtbar. Im Volksmund hat es aufgrund seiner Größe un seines Aussehens den Spitznamen "Elefantenklo" bekommen. 
 


 
Wie haben alle im Eingangsbereich einen Audioguide bekommen und dann ging es los. Unser Weg führte uns auf eine Plattform in der Mitte des Gebäudes. Und schon beim Betreten stockte mir der Atem. Das Werk von Werner Tübke ist 14m hoch und das Rundgemälde hat eine Länge von 123m. Ein riesiges beeindruckendes Wimmelbild mit über 3000 Einzelfiguren. So viel zu sehen und zu entdecken. Jetzt war ich froh über den Audioguide, der Erklärungen lieferte und die Orientierung erleichterte. Schlachtgetümmel, Turmbau zu Babel, Apokalypse. Mega beeindruckend. 
 
     


Am Ende unseres Besuchs waren alle für einen Moment ziemlich still. Die Eindrücke mussten erst einmal verarbeitet werden.😵 Ich komme auf jeden Fall irgendwann noch einmal her. Die Beschreibung "Sixtina des Nordens" kann ich nur unterschreiben. Mein persönliches Highlight der Reise 😍 und für alle empfehlenswert, die sich für Geschichte interessieren. 
 
 Nach diesem kulturellen Schwergewicht war jetzt Zeit für etwas leichtere Kost und somit Zeit für das zweite K des Tages. Die Kulinarik, sprich das Mittagessen. Dazu ging es nach Heichelheim in die Thüringer Kloßwelt. Heichelheimer ist führender Hersteller von Thüringer Klößen. Egal ob TK Klöße oder fertiger Kloßteig zum selber rollen. Passend dazu hat die Firma eine Erlebniswelt mit Gastronomie und Museum erbaut, um den Fabrikverkauf für Besucher zusätzlich attraktiv zu machen. 
 
 
 
Nach einem Vortrag über die Firmengeschichte und die Fertigung der Thüringer Spezialität hieß es Essen fassen. Thüringer Klöße in verschiedenen Variationen. Ich hatte mich für die fleischlose Variante entschieden. Schließlich gab es abends auch wieder Essen im Hotel. Einfach Klöße mit Rotkohl und ordentlich Soße. Wirklich sehr lecker😋. 
 

Und frisch gestärkt ging es danach für uns noch ins Museum. Ein Museum über Thüringer Klöße.  Skurril, lustig, aber echt interessant. 😂 Außerdem gab es noch eine Ausstellung über Speiseeis und eine Halle mit Wartburgs. Für jeden war somit was dabei.
 

Eine Kloß-Kullerbahn für Kinder











Wer wollte konnte sich im Shop mit Klößen und anderen regionalen Produkten eindecken. Wir beschränkten uns auf haltbare Sachen. TK Klöße im Reisebus sind keine gute Idee. 🙈
 
 
Als letzter Programmpunkt stand schließlich ein Besuch in der Senfmühle in Kleinhettstedt in der Nähe von Ilmenau an. Die Mühle wird in der 9. Generation bewirtschaftet. Die Führung durch den "Müller" war sehr interessant und lehrreich. 
 


Senfschrot


Verschiedene Senfsaaten

 
Und die anschließende Verkostung der an die 20 Senfsorten ein echtes Erlebnis. Senf extrascharf, mit Curry, Feige oder Schwarzer Johannisbeere. Hier war für jeden was dabei. Ich habe mir Senf mit Honig und Kürbiskernen mitgenommen. 😋
 
 
 
Ein schöner Tag neigte sich danach zu Ende und ich war dann doch ein wenig wehmütig, da am nächsten Tag schon das Ende der Reise gekommen war.

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