Freitag, 14. Oktober 2022

Thüringen 2022 - Das Schwarzatal und die Leuchtenburg

Buckelapotheker, Fröbel und das weiße Gold

Mittwoch stand als erstes eine europaweit einzigartige Attraktion auf unserem Programm. Unser Bus brachte uns ins wildromantische Schwarzatal. Dies war besonders in der DDR als Urlaubsort sehr beliebt. Aber mit der Wiedervereinigung verfiel irgendiwe alles in einen Dornröschenschlaf. Vom Bus aus konnten wir viele verfallenen und leerstehende Häuser und ehemlige Hotels und Pesionen sehen. Irgendwie schade, denn das Tal selbst machte einen guten Eidruck. Bestimmt kann man hier toll Wanderurlaub machen. Aber dazu muss halt auch die Infrastruktur stimmen. Und ohne "vernüftige" Hotels und Pensionen keine Touristen und ohne Touristen keine Hotels und Pesionen. Irgendwie ein Teufelskreis...
 
Unser Ziel war nun ein Ort mit dem schönen Namen "Obstfelderschmiede". 
Dort stiegen wir in die Oberweißbacher Bergbahn Thüringer Bergbahn um. Diese ist die steilste Standseilbahn Europas. Auf einer Strecke von 1360m einen Höhenunterschied von 320m. Weltrekord und super beeindruckend. 
 








Die Seilbahn brachte uns von Obstfelderschmiede hoch nach Lichtenhain. Dort mussten wir umsteigen in eine andere Bahn, die uns dann nach Cursdorf fuhr. Jetzt zwar flach weg, dafür aber mit schönen Ausblicken und Panoramawagen Feeling. 
 

 

 
Und schöner Überleitung zu unserem nächsten Programmpunkt. Denn der Wagen in dem ich fuhr war der sogenannte Olitätenwagen. Typisch für diese Region. Olitäten sind Erzeugnisse aus Heilkräutern, wie z.B. Salben und Tinkturen, die hier hergestellt und dann in ganz Europa vertrieben wurden. Dies übernahmen die sogenannten Buckelapotheker, die ihre Ware auf dem Rücken mit sich trugen und verkauften. Passend zu dieser Thematik war der Wagen mit Heilkräutern verziert und es gab so manch wissenswertes zu erfahren. 
 









 
Dies passte so gut zu unserem nächsten Programmpunkt, und unserem nächsten Ziel: Oberweißbach. Von hier machten sich die meisten Buckelapotheker auf den Weg in die Welt hinaus und brachten einen gewissen Wohlstand in die Stadt. Die Verabeitung der vor Ort wachsenden Heilkräuter war eine Zeit lang das vorherrschende Gewerbe, da in der Berglandschaft Landwirtschaft unmöglich war. Dafür wuchsen auf den Berwiesen die Heilkräuter in Hülle und Fülle. Schon die Kinder verdienten sich mit dem Sammeln der Kräuter etwas zum Taschengeld dazu. Obereißbach war die Hochburg für Olitäten aus dem Thüringer Wald.
 
Hieraus resultierte eine weitere Sehenswürdigkeit der kleinen Stadt. Oberweißbach hat die größte Dorfkirche Thüringens. Auf der Kanzel haben 12 Menschen Platz. Nur der Erfurter Dom ist größer. Echt sehr beeindruckend. 

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c8/Hoffnungskirche_%28Oberwei%C3%9Fbach%29.jpg 
 
 




Und Oberweißbach hat einen sehr berühmten Mann hervorgebracht: Friedrich Fröbel, den Erfinder des Kindergartens. Ihm ist ein Museum in seinem Geburtshaus gewidmet. Ich kenne den Namen Fröbel ja von den Fröbelsternen, die meine Mutter immer gern gebastelt hat. Und im Padagogikunterricht wurde er am Rande erwähnt. Er war der erste, der erkannt hat, das es wichtig für Kinder ist, dass sie spielen und so ihre Umwelt entdecken können.  
 
 
https://www.froebelweb.de/images/bilder/froebelorte/obw/SAM_2493.JPG
 






Dem Museum ist auch ein Olitätenstübchen angegliedert um die Buckelapotheker und Kräuterfrauen der Gegend zu Ehren. Ich interessiere mich sehr für Heilkräuter und fand besonders dem letzten Part sehr interessant. 
 





Die Kraxe war etwas schwer, unhandlich und vor allem unbequem...

Nach einer Mittagspause mit (Zitat unseres Busfahrers) "Reiserollbraten" ging es dann weiter durch das Schwarzatal, bis wir die Saale erreichten.
 


Der Reiserollbraten 😂😋
 
Oberhalb des Ortes Kahla grüßte uns unser letztes Ziel für heute: Die Leuchtenburg. Raus aus dem Bus und zu Fuß rauf auf den Berg. Corona ich hör dich pfeifen. Meine Lunge freute sich. Oben eine tolle Aussicht bis nach Jena und erst einmal Kaffee und Kuchen in der rustikalen Burgschänke.
 






Danach wurden wir durch die Porzellanausstellung geführt, die es hier zu bestaunen gibt. Und wieder gab es zwei Weltrekorde zu bestaunen: Die größte Porzellanvase und die kleinste Teekanne der Welt.
 




 
Die Ausstellung war sehr schön und zum Teil echt kurios gemacht. Besonders die vermeintlichen "Porzellantiere" und der Teil über die Entdeckung des Porzellans haben mir sehr gut gefallen. Am Ende konnte jeder dann noch nach dem Motto "Scherben bringen Glück" einen Teller mit einem geheimen Wunsch beschriften und vom Steg der Wünsche werfen. Eine wirklich nette Idee. 😄
 
Ich kann den Besuch der Leuchtenburg nur empfehlen.
 








 


Scherben bringen Glück! 🍀

Müde, kaputt und etwas erschlagen ging es dann zurück nach Ilmenau. Die Roulade mit Rotkohl und Thüringer Klößen beim Abendessen war ein echtes Gedicht!😋😋😋
 
 
Noch zwei weitere Tage mit viel Abwechslung warteten auf uns.

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